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Liste

DOK 91/1 :: Max Meier-Senn (1917-2008), Sekundarlehrer & SP-Kantonsrat (Dossier)

Identifikation
SignaturDOK 91/1
TitelMax Meier-Senn (1917-2008), Sekundarlehrer & SP-Kantonsrat
Laufzeit1960 – 2008
VerzeichnungsstufeDossier
Inhalt und innere Ordnung
Form und Inhalt

Der am 17. April 1917 geborene Max Meier-Senn stammte aus einer Arbeiterfamilie in Winterthur und arbeitete als Sekundarlehrer in Aesch. Aufgrund seines Hintergrundes war er der KP der Schweiz zugewandt, was ihm ab den 1930er Jahren immer wieder Probleme verursachte. Auch nach dem Parteiverbot 1940 betätigte er sich weiter in der Nachfolgeorganisation PdA. Wiederholt wurde er von der Polizei deswegen verhaftet und auch zu total 10 Monaten Haft verurteilt - letzteres für eine positive Bewertung der sowjetischen Aussenpolitik im Winterkrieg von 1940, gegen die Mehrheitsmeinung. Als Lehrer war er während des gesamten Krieges mit Arbeitsverbot belegt, bis der bundesrätliche Bann gegen Kommunisten in Behörden kurz vor Kriegsende aufgehoben wurde. Meier gelang sogar die Aufhebung seines Berufsverbots: Der Entzug der Wählbarkeit 1940 sei rechtswidrig gewesen, befand der kantonale Erziehungsrat. Wegen seiner pazifistischen Einstellung galt er schnell als von Moskau gesteuert, obwohl ihn die PdA wegen seiner antistalinistischen Haltung noch vor Stalins Tod 1953 ausgeschlossen und die SP sein Beitrittsgesuch ignoriert hatte. Unter den durch den Einmarsch in Ungarn erschwerten Bedingungen einer gegen Kommunisten aufgeheizten Stimmung gelang es Meier kurz nach Abschluss seines Nachstudiums zum Sekundarlehrer 1957, zum Verweser an der Sekundarschule ernannt und später auch offiziell gewählt zu werden. Vermutlich schaffte er dies, weil er sich unter dem Eindruck der Situation in Ungarn aus der Politik zurückzog und erst 1960 im Umfeld der aus britischen, französischen und chinesischen Ambitionen zum Bau von Atomwaffen aufkommenden Forderung nach der atomaren Abrüstung ins politische Leben zurückkehrte. Da er kompetent und bei den Schülern beliebt war, gelang ihm 1960 trotz eines Sabotageversuchs durch den Schulpflegepräsidenten die Wiederwahl. 1966 wurde er durch eine Kampagne der bürgerlichen Parteien aus dem Amt gedrängt und 1969 seine Neuwahl verhindert. Damit musste seine Ehefrau Frieda mit ihrer Lehreranstellung in Egg alleine die Rolle als Ernährerin der Familie übernehmen - Max Meier konnte nur noch als Verweser, also Aushilfslehrer ad interim, angestellt werden. 1982 gelang ihm, nunmehr nach langem Tauziehen SP-Mitglied, als Nachrücker der Einzug in den Zürcher Kantonsrat, den er 1986 unter Getöse wieder verliess. 1998 tauchte er wegen seiner politischen Tätigkeit nochmals in der Öffentlichkeit im Rahmen eines Tagesschau-Berichts auf: In einer Eingabe an die Bergier-Kommission verlangte er, dass die Historiker zusätzlich zur Frage nach dem Umgang der Schweiz mit politisch Verfolgten aus dem Ausland auch die Frage untersuchten, wie die Schweiz selbst im Inneren aus politischer Motivation verfolgte. Die Kommission lehnte mit Verweis auf den Forschungsauftrag ab. Dieser lautete: "Die Untersuchung dient allgemein der historischen Wahrheitsfindung und soll Klarheit schaffen über den Umfang und das Schicksal der infolge der nationalsozialistischen Herrschaft in die Schweiz gelangten Vermögenswerte. Im Rahmen des vom Bundesbeschluss vom 13. Dezember 1996 festgelegten Gegenstandes soll die Rolle der Schweiz, insbesondere des Schweizer Finanzplatzes untersucht werden, sowie der Umgang der Schweiz mit diesem Abschnitt ihrer Geschichte." Max Meier-Senn starb am 17. März 2008 in Maur, seine Witwe starb zwei Jahre später.

Akteurinnen/AkteureMeier-Senn, Max (1917–2008)
OrteMaur (Zürich)
Zugangs- und Benutzungsbestimmungen
Zugangsbestimmungen / SperrfristStandard Schutzfrist
SprachenDeutsch
Verwandte Verzeichnungseinheiten
  • AO-AV enthält ein Interview mit Max Meier, welches für die Tagesschau-Hauptausgabe vom 13. Dezember 1998 geführt wurde.
  • PA 41 (Schweizerische Volkspartei) enthält im Protokollbuch einen Eintrag zur Abwahl Meiers 1966
  • In der Zeitungsartikelsammlung sind mehrere Artikel über Meiers Tätigkeiten Anfang der 1960er Jahre vorhanden. Abrufbar auf der Datenbank MuseumPRO in der Bibliothek.
  • Fotografie des Grabes in der Datenbank MuseumPRO im Fotobestand
Verzeichnungskontrolle
Erstellt2021-04-01 12:57:47 / bzimmermann
Aktualisiert2023-05-09 15:14:27 / bzimmermann  
2023-04-18 15:14:09 / bzimmermann
2023-02-06 15:03:42 / bzimmermann
2023-01-29 20:47:53 / bzimmermann
2022-12-19 09:09:02 / bzimmermann
2022-08-26 12:47:40 / bzimmermann
2022-03-10 16:40:07 / bzimmermann
2022-03-10 16:37:33 / bzimmermann
2022-03-10 16:34:33 / bzimmermann
2022-02-25 15:47:01 / bzimmermann
2022-02-19 15:38:21 / bzimmermann
2021-12-17 14:16:47 / bzimmermann
2021-10-14 15:38:45 / bzimmermann
2021-10-14 15:25:51 / bzimmermann
2021-07-29 12:40:55 / bzimmermann
2021-07-29 12:37:28 / bzimmermann
2021-07-23 08:26:06 / bzimmermann
2021-04-01 13:20:03 / bzimmermann
2021-04-01 13:17:56 / bzimmermann
2021-04-01 13:11:50 / bzimmermann
Permalink

Inhalt

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
DOK 91/1.1 Max Meier "Der Weg empor" 1965 Einzelstück digitalisiert
DOK 91/1.2 Max Meier "Tagebuch 1935. Zukunftsängste eines Achtzehnjährigen" Okt 1982 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
DOK 91/1.3 Max Meier "Der überwundene Krieg in Europa" 1988 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
DOK 91/1.4 Max Meier "Ursachen und Hintergründe zu Holocaust, Faschismus und 2. Weltkrieg" 1979 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
DOK 91/1.5 Pamphlet "Zur Nichtbestätigung von Sekundarlehrer Meier" 24. Jan 1966 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
DOK 91/1.6 Kleindossier ohne Datum Einzelstück öffentlich
DOK 91/1.7 Kampagnen gegen Max Meier um die Sekundarlehrerwahl 1960 – 1969 Dossier öffentlich
DOK 91/1.8 Artikel "Vom traurigen Ende eines einst fröhlichen Schulmeisters" in der Zeitschrift "Beobachter" 1978 Einzelstück digitalisiert
DOK 91/1.9 Artikel "Hilferuf oder billiger Etikettenschwindel?" im Anzeiger von Uster 20. Jun 1989 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
DOK 91/1.11 Artikel "Max Meier ist tot - einst ein rotes Tuch" in der Maurmer Post 13/2008 28. Mär 2008 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
DOK 91/1.12 Todesanzeige für Max Meier-Senn 18. Mär 2008 Einzelstück öffentlich
DOK 91/1.13 Artikel "Ich bin kein Don Quijote" in den Ustermer Nachrichten 8. Jan 1987 Einzelstück digitalisiert | öffentlich
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