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PA 30 :: Meliorationsgenossenschaft Maur (Bestand)

Identifikation
SignaturPA 30
TitelMeliorationsgenossenschaft Maur
Laufzeit1923 – 1970
VerzeichnungsstufeBestand
Umfang (Lfm)

0.8

Umfang (Beschreibung)

davon 11 gebundene Bücher und 0.6 lfm Papierunterlagen

Kontext
Provenienz

Gemeindearchiv Maur, Materialien gemäss Übergabeliste vom 5.2.1988 erhalten von Ingenieurbüros Gebrüder Gossweiler und Schärli & Streuli, beide in Dübendorf

Geschichte der Organisation/Biographie

Die Melioration von Grundstücken in Maur war Folge zweier Entwicklungen: Einerseits waren durch Erblässe die Grundstücke in Maur so zersplittert, dass eine effiziente Landwirtschaft kaum mehr möglich war. Beispielsweise erschwerten die Zersplitterung sowie das Fehlen von gemeinschaftlich betriebenen Flurwegen und Wegrechten über Grundstücke den Zugang zu Feldern, die nicht direkt an Staatsstrassen lagen. Andererseits löste die geopolitische Isolation der Schweiz infolge der Machtübergaben an Faschisten in Italien 1922 und Deutschland 1933, dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 und die militärische Niederlage Frankreichs mit der Installation des nazitreuen Vichy-Regimes 1940 den innenpolitischen Zwang zur versorgungstechnischen Autarkie aus, da kein Nachbar mehr für die Lieferung von Lebensmitteln zuverlässig war. Der Plan Wahlen verlangte in der Konsequenz die Erhöhung des Selbstversorgungsgrades, zu deren Mitteln auch die Neuberechnung und -zuteilung der Grundstücke gehörte. Durch neue Grundstücksgrenzen und zusammenhängende Grundstücke musste weniger Rücksicht auf Nachbarparzellen genommen werden und die Transportwege zwischen Hof und Feld wurden kürzer. In einer verbindlichen Umfrage erklärten sich von 401 Grundeigentümern 280 zur Melioration bereit, während 121 die Melioration und damit den Beitritt zur Genossenschaft von Vornherein ablehnten. Somit waren 665 Hektar zur Melioration freigegeben, 488 Hektar blieben Aussen vor. Am 8. August 1944 traf sich die Ausführungskommission der Meliorationsgenossenschaft in der "Alten Post" in Binz zur konstituierenden Sitzung. Die Aufgaben dieser Kommission lagen in der Koordination der Interessen von Grundstückeigentümern, Kaufinteressenten und den kantonalen Behörden in Grundbuchamt, Meliorationsamt und Volkswirtschaftsdirektion - sie war in einer Mittlerposition zwischen Staat und Privaten, wobei sie in ihrer Funktion eher ein verlängerter Arm der staatlichen Seite war. Sie behandelte vor allem Rechtsgeschäfte wie Landankäufe zum Zweck der Reorganisation und Neuzuteilung, die Aufsicht über die Handwechsel im Einzugsgebiet oder bauliche Massnahmen an Wasserläufen, Transportwegen oder der Waldrodung zur Landgewinnung bzw. Aufforstung. Sie übte dabei staatliche Aufgaben im Rahmen der Vorbereitung von endgültigen Beschlussfassungen durch die zuständigen Ämter aus und bereitete die Ausführung der Beschlüsse vor. Mit der Erledigung der Hauptaufgabe der Melioration der Flure kamen bereits erste Überlegungen zur Auflösung der Meliorationsgenossenschaft auf - die Melioration der Waldgrundstücke sollte später von der Waldzusammenlegungs-Genossenschaft durchgeführt werden. Bis 1966 wurden infolge von Rekursen und der noch auszuführenden baulichen Tätigkeit im Wegnetz kaum nennenswerte Schritte zur Umwandlung in die Flurgenossenschaft unternommen. Zwei Versuche zur Gründung selbiger scheiterten. Erst 1969 konnten konkrete Vorschläge ausgearbeitet werden, während noch einige letzte Rekurse in Klärung begriffen waren. Nachdem die Flurgenossenschaft am 23. April 1970 die Rechtsnachfolge angetreten hatte, wurde die Meliorationsgenossenschaft mit einem kleinen Feierakt am 8. Mai 1970 aufgelöst.

Bestandsgeschichte

Relevant für den Aufbau des Bestandes sind zwei Organisationen innerhalb der Meliorationsgenossenschaft: Einerseits war dies das beauftragte Ingenieurbüro, welches von Aussen die fachlichen Arbeitsunterlagen lieferte, und andererseits die beauftragte Kommission der ingesamt drei Projekte für die internen Akten und Kontakte zu den Genossenschaftern. Für den Aufbau der Akten war insbesondere der Verwalter verantwortlich: Dieser produzierte vonseiten der Kommission die meisten Unterlagen, da er mit dem Alltagsgeschäft betraut war. Der Aktuar als sekundärer Aktenproduzent erstellte vor allem Protokolle von Sitzungen, Gesprächen und Begehungen. Beide Amtsinhaber dienten als einzige Kommissionsmitglieder während der gesamten 26 Jahre der Existenz der Ausführungskommission. Der vom Kanton bestimmte Präsident - die übrigen Kommissionsmitglieder wurden von der Genossenschaft gewählt - übte vorwiegend die Aufsicht über diese beiden Aktenproduzenten in Genossenschaft und Ingenieurbüro aus. Alle waren Maurmer Gemeinderäte. Aufgrund einer Weisung des kantonalen Meliorationsamtes übergab das Ingenieurbüro im Jahr 1988 die bei ihnen gelagerten Unterlagen, vor allem Pläne, an das Gemeindearchiv von Maur. Dieses leitete die vorliegenden Unterlagen an das Archiv Ortsgeschichte unter dem damaligen Archivleiter Alfons Kümin weiter.

Präsidenten (von Amtes wegen Gemeinderäte)

  • 1944-1952: Adolf Meier (1950 als Gemeinderat abgewählt)
  • 1952-?: Otto Pfister
  • ?-1970: Hermann Hummel

Aktuar 1944-1970

  • Gottlieb Egg, Looren

Kassier/Verwalter 1944-1970

  • Hans Lang-Maurer, Ebmatingen
Ablieferung
5. Feb 1988 (Übergabe Ing. Gossweiler an Gemeindearchiv Maur)
Inhalt und innere Ordnung
Form und Inhalt
  • Vermessungsregister mit Karten
  • Subventionsakten
  • Korrespondenz zur Einsprache gegen Melioration 1948 (Grossprojekt aus dem Plan Wahlen ergebend)
  • Pläne und Korrespondenz zur Überprüfung von 1959
  • Pläne & Güterlisten zur Melioration 1948
  • Güterrevision von 1956 mit Karten
  • 2 Protokollordner 1944 bis 1970
  • Buchhaltung 1944-1970
Sachverwandte Unterlagen
Verwandte Verzeichnungseinheiten
  • Flurgenossenschaft Maur (PA 21, Rechtsnachfolgerin)
  • Waldzusammenlegungs-Genossenschaft Maur (PA 22, Rechtsnachfolgerin im Bereich der Waldmelioration)
  • Drainagegenossenschaft Seewisen (PA 28, Vorgängerorganisation)
  • Die Karten sind unter AO-PL erfasst
Verzeichnungskontrolle
Erstellt2020-02-10 14:15:51 / bzimmermann
Aktualisiert2023-02-01 15:39:20 / bzimmermann  
2022-05-13 06:50:41 / bzimmermann
2021-11-01 12:15:12 / mmanz
2021-10-15 13:20:21 / bzimmermann
2021-10-15 13:19:25 / bzimmermann
2021-09-10 10:33:03 / bzimmermann
2021-07-13 14:53:40 / bzimmermann
2021-07-13 14:50:52 / bzimmermann
2021-01-27 13:58:04 / mmanz
2021-01-21 11:32:59 / mmanz
2021-01-21 11:32:47 / mmanz
2021-01-18 14:26:50 / mmanz
2021-01-06 12:24:18 / mmanz
2021-01-06 12:16:33 / mmanz
2021-01-06 12:11:51 / mmanz
2020-08-25 13:45:28 / bzimmermann
2020-05-22 13:43:31 / bzimmermann
2020-05-16 10:08:12 / bzimmermann
2020-05-08 08:50:10 / bzimmermann
2020-05-08 08:49:46 / bzimmermann
2020-05-08 08:49:00 / bzimmermann
2020-03-29 13:16:13 / bzimmermann
2020-03-28 13:33:23 / bzimmermann
2020-03-28 13:33:23 / bzimmermann
2020-03-25 14:27:46 / bzimmermann
2020-03-25 14:26:08 / bzimmermann
2020-03-02 16:05:13 / bzimmermann
2020-02-11 18:59:39 / bzimmermann
2020-02-10 15:08:38 / bzimmermann
2020-02-10 15:08:28 / bzimmermann
2020-02-10 15:08:25 / bzimmermann
2020-02-10 15:06:35 / bzimmermann
2020-02-10 15:06:35 / bzimmermann
Permalink

Inhalt

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
PA 30/1 Protokolle 8. Aug 1944 – 1970 Serie: 2 Bände öffentlich
PA 30/2 Finanzen 1929 – 1970 Serie öffentlich
PA 30/3 Altakten 1923 – 1942 Serie Standard Schutzfrist
PA 30/4 Vorprojekt zur Melioration 1944 Serie öffentlich
PA 30/5 Melioration Hauptprojekt 1948 ohne Datum Serie öffentlich
PA 30/6 Güterrevision 1956 ohne Datum Serie öffentlich
PA 30/7 Revisionsprüfung 1959 ohne Datum Serie öffentlich
1 bis 7 von 7 Einträge