1899 errichtetes Reiterdenkmal von Armand Jules Le Véel (1821-1905) vor dem Bischofspalast in Orléans, zerstört 1941 (wahrscheinlich durch die Nazis). Die Karte steht in Verbindung mit dem Heiligsprechungsprozess für Jeanne d’Arc, der 1920 abgeschlossen wurde, und dem Nationalmythos von Frankreich. Infolge der Heiligsprechung wurde Jeanne d’Arc auch zur Nationalheiligen Frankreichs erhoben.

An: Rest. Neuhof, Maur (Ct. Zurich), Suisse. Frankatur: Orléans 29.4.1919, Marke 25 Centimes

Beschriftung: //„Orleans 28/4/19 mes cher Mr Weber-trüb. Excusez-moi de ne pas vous écrir plus souvent. Je vai rentré sous peu chez moi. Ainsi que je ne vous oublierai pas de vous rendre visite; J’espère que tout le monde se porte en bonnes santés. Reçevez mes bonnes amities ?heck Dupertuis“

9 x 14 cm

Die Zustellung einer auf Deutsch verfassten Karte wäre zu diesem Zeitpunkt nicht gesichert gewesen: Gegen alles Deutsche nach dem Krieg herrschte in Frankreich ein extremer Hass vor, der in jenem Moment seinen Ausdruck in den „Verhandlungen“ in Versailles fand. Der deutschen Abordnung, die nur aus Personen bestand, die den Krieg spätestens 1917 abgelehnt hatten (zu ihnen gehörten der Soziologe und Ökonom Max Weber, ein ehemaliger bayrischer General aus der einflussreichen Montgelas-Familie und ein Enkel des Komponisten Mendelsohn-Bartholdy), hatte man genau in diesen Tagen, als es extrem kalt war, die Kohlelieferung für die Heizung des Hotels verweigert. Eine Woche später wurde ihnen der erste Entwurf des als Diktat aufgefassten Vertrags vorgelegt. Mit den deutschen Vertretern sprach auch kein einziger der alliierten Abgeordneten, sondern sie wurden an deren Stelle von einem mittleren Offizier angeherrscht, sobald sie es wagten, einen Einwand vorzubringen oder auf Probleme hinzuweisen.