Abfahrt eines belgischen Postschiffs nach Léopoldville, der Hauptstadt von Belgisch-Kongo (heute: Demokratische Republik Kongo, alias Kongo-Kinshasa), aus dem Hafen von Antwerpen.

An: M. Neuhof , Maur bei Uster Zürich, Schweiz. Frankatur: Kevelaer 15.9.1912, 2 Marken à 5 Pfennig des deutschen Reiches.

Beschriftung (Bleistift): „nebst viele grüsse von Antwerde [gemeint ist wohl Antwerpen] sendet Schef (...) Kurt Ballin (?) Was macht der Schrank (?)“

Postkarte

Belgisch-Kongo war seit vier Jahren Eigentum des Staates Belgien, nachdem es wegen der Berichte über die Kongogräuel von König Leopold II., dessen Verhalten um die Privatkolonie ganz Belgien in Verruf gebracht hatte, diesen de facto enteignet hatte. Der Berichterstatter, Sir Roger Casement, wurde 1916 wegen Hochverrats zugunsten der Deutschen (er hatte den Osteraufstand in Dublin vorbereitet, konnte an ihm aber wegen der Verhaftung drei Tage vor der Auslösung nicht mehr teilnehmen) von den Briten gehängt. Belgien verlor den Kongo 1960 im Rahmen einer chaotischen Entlassung in die Unabhängigkeit, die zunächst zu einem fünfjährigen Bürgerkrieg zwischen der Armee Mobutus und kommunistischen Rebellen und seit 1965 in rechtsnationalistische Diktaturen mündeten, in welchen die Macht nur durch Bürgerkrieg, Putsch (1997) oder Wahlbetrug (seit 2001) übergeben wurde.