Backbordansicht des Schlachtschiffes USS Mississippi.

An: Fam. Weber et Trüb, Neuhof Maur b. Uster, Ct. Zürich, Switzerland. Frankatur: Hoboken/NJ 8.3.1912, Marke 2 Cents.

Beschriftung: „Hobocken lé 8. III. L. Freunde! Auch wieder einmal ein Lebenszeichen vom Westen. Bin gestern von Panama gekommen bis in 1 1/2 Jahren ist der Canal fertig, ein Collosalwerk. Werde mich in nächster Zeit mal wieder mit einem Brief befassen. H. Grüsse an Alle. J. Graf“.

9 x 14 cm

Das Schlachtschiff wurde 1904 gebaut und lief von 1908 bis 1914 unter der Armeebezeichnung BB-23 unter amerikanischer Flagge mit Heimathafen in Philadelphia. Im Juni 1914 wurde es an die Griechen verkauft, in „Kilkis“ umbenannt und 1941 von den Deutschen versenkt.

Der im Schreiben erwähnte Panamakanal war seit 1881 im Bau, als die Franzosen versuchten, nach dem Erfolg mit dem Suezkanal eine Abkürzung zwischen Atlantik und Pazifik zu bauen. Die französischen Bauversuche wurden vom sog. „Panama-Skandal“ von 1892 fast endgültig gestoppt, als herauskam, dass die Baufirma über eine halbe Milliarde Francs in Bestechungsgeldern versenkt hatte. Als Bestochene (z.B. Clémenceau) und Untersucher (z.B. Jaurès) waren teilweise dieselben Politiker involviert, die fünf Jahre später in den Dreyfus-Skandal verwickelt waren - es wird daher auch der Verdacht geäussert, die beispielhaft genannten Politiker hätten nicht aus Humanismus gegenüber Dreyfus, sondern zur Ablenkung von ihrer eigenen Verantwortung im Panamaskandal gehandelt. Die Nachfolgegesellschaft verkaufte den Bau nach jahrelangen Verhandlungen an die Amerikaner, die ab 1903 den Bau mit Kongressgeldern vorantrieben.