Berthold Samuel Guggenheim aus Gailingen, wohnhaft in Riedikon, verkauft Hermann Aeppli einen 48. Teil an einem Kontingentrecht aus dem Zürcher- oder auch Judenhub genannt

Folio-Format. Fähigkeit zum Lesen der Kurrentschrift, Transkription auf Schreibmaschine getippt von Paul Heusser liegt vor

Gailingen ist eine badische Gemeinde am Hochrhein, die zu drei Seiten von Schweizer Gebiet eingeschlossen ist - nur die nördlich angrenzende Gemeinde Gottmadingen gehört zu Deutschland. Die deutsche Exklave Büsingen ist 700 Meter westlich über die Schaffhauser Gemeinde Dörflingen erreichbar. Im Süden liegt die Thurgauer Stadt Diessenhofen, im Osten die Schaffhauser Kleinstgemeinden Buch und Ramsen. Die Gemeinde war zum Verkaufszeitpunkt Sitz eines Bezirksrabbinats und bestand gemäss Zensus von 1862 je zur Hälfte aus Juden und Christen (unter diesen waren Katholiken in deutlicher Mehrheit gegenüber Protestanten) - Leopold Guggenheim (der Familienname war dort sehr verbreitet, wahrscheinlich waren alle miteinander verwandt) war von 1870 bis 1884 sogar Bürgermeister gewesen. Die politische Gemeinde galt bis 1933 als im Landesvergleich mustergültig organisierte Gemeinde. Durch die 1862 eingeführte Niederlassungsfreiheit verkleinerte sich die jüdische Gemeinde, die einst als eine der grössten im Grossherzogtum Baden galt, stetig durch Wegzug in grössere Städte. 1938 zerstörten die Nazis in der Reichspogromnacht die dortige, 1827-1830 gebaute Synagoge und deportierten 1940 die letzten Juden ins KZ. Judaica der Gemeinde Gailingen konnten vor der Zerstörung durch die Nazis in die Schweiz gerettet werden und sind heute im Besitz der Jüdischen Gemeinde Basel.