aus dem Nachlass des zweiten Kirchenchors, ursprünglich im Gemeindearchiv Maur gelagert

Die Kirchgemeinde Maur unterhielt nacheinander zwei Kirchenchöre zur musikalischen Untermalung des Gottesdienstes. Die Gründung des ersten Chors wurde kurz nach der Amtseinführung von Pfarrer Gottfried Kuhn am 17. Juli 1892 der Kirchenpflege angezeigt. Es wird daher vermutet, dass der Pfarrer die treibende Kraft hinter dieser Gründung war. Er ist nur über andere Unterlagen nachweisbar, denn auch von der Auflösung im Jahr 1900 berichtet nur Pfarrer Kuhns Chronik. Dem 2. Kirchenchor war eine nur wenig längere Existenz beschert: Am 28. Februar 1926 trafen sich neue Chormitglieder zu einer Gründungsversammlung und wählten Albert Meier zu ihrem ersten Präsidenten. Als Dirigent wurde der damals erst 26-jährige, aber bereits seit 10 Jahren tätige Kirchenorganist Walter Muschg gewählt. Der Chor kämpfte aber Zeit seiner Existenz mit schwachen Teilnehmerzahlen: Als 1937 noch 16 Mitglieder vorhanden sind, wird erstmals über eine Auflösung des Chors diskutiert. Schon seit Jahren waren die Restaurants für die Generalversammlungen zu gross und zu teuer, weshalb die Versammlungen in den privaten Räumlichkeiten der Vorstandsmitglieder stattfanden. Noch 1938, als noch 12 Mitglieder und fast keine Männerstimmen mehr übrig waren, wurde darauf bestanden, den Chor weiterzuführen. Aber nach dem Ostergottesdienst vom 17. April 1938 reisst die Überlieferung des Kirchenchors ab. Die Erwähnung des Chors im Kirchenpflegeprotokoll vom 17. März 1939 im Rahmen einer Sitzung zur Vorbereitung der Karwochengottesdienste mit dem neuen Pfarrer Peter ist die letzte Spur. Im Protokollbuch wird keine Auflösungsversammlung erwähnt. Stattdessen kann z.B. im Protokoll des Männerchors festgestellt werden, dass ab 1940 offenbar andere Chöre für einen Auftritt angefragt wurden - besagter Chor lehnte die Anfrage 1940 ab. Aus einem Protokoll der Kirchenpflege vom Dezember 1945 geht hervor, dass der Chor seine Tätigkeit noch 1939 eingestellt haben muss. Wie es dazu kam, konnte im Rahmen seiner Recherche im Jahr 1994 auch der damalige Singkreis-Dirigent Walter Geiser im Interview mit den beiden letzten überlebenden Chormitgliedern nicht mehr klären, da sich beide nicht mehr erinnern konnten. Ein Zusammenhang mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges und dem damit verbundenen Ausfall aller Männerstimmen wegen des Aktivdienstes ist unwahrscheinlich, da die Probleme schon vorher bestanden und seit 1938 keine Aktivitäten mehr nachweisbar sind. Seit 1939 übernahmen insbesondere die ebenfalls von Walter Muschg geleiteten Chöre Männerchor (dieser erwähnt im Protokoll erstmals 1941 einen Kirchengesang) und Gemischter Chor Ebmatingen-Binz die musikalische Untermalung des Gottesdienstes, bis sich nach Muschgs Tod 1964 der Singkreis bildete.

Beim vorliegenden Bestand handelt es sich ausschliesslich um Unterlagen des zweiten Kirchenchors. Das vorliegende Konvolut ist aus zwei Teilen zusammengesetzt: Einerseits dem von den Aktuaren geführten Protokollbuch sowie Auszügen aus Kirchenratsprotokollen zur Kirchenmusik, welche die Recherchearbeit für einen Beitrag des Singkreis-Dirigenten Walter Geiser im Jahr 1994 darstellten.

Protokollbuch 1926 bis 1938, Auszüge aus Kirchenratsprotokollen 1939-1963

• Pfarrer Gottlieb und Hulda Kuhn-Bantli (PA 51, enthält einige Musikalien des Chors)
• Singkreis Maur (PA 15, fachlicher Nachfolger des 2. Kirchenchors)
• Gemischter Chor Ebmatingen-Binz (PA 33, Partnerorganisation)
• Männerchor Maur (PA 65, Partnerorganisation)