von Alfons Kümin gesammelt

Die FDP Maur wurde am 29. Januar 1963 durch eine Versammlung im Restaurant Wassberg von 15 Mitgliedern gegründet. Dies geschah nach offizieller Schreibweise der Partei infolge des Zuzugs von freisinnig orientierten Arbeitskräften aus Zürich, die sich vom alt eingesessenen BGB nicht repräsentiert sahen. Angestossen wurde die Gründung jedoch von der Bezirkspartei. Die politische Feuertaufe der FDP, die in den aufstrebenden, nach Zürich orientierten Ortsteilen Aesch und Scheuren auf der Forch ihren Schwerpunkt hatte, wurde eine Hexenjagd: Aus ihren Kreisen kam die Hauptlast der Propaganda, die im Februar 1966 zur Abwahl von Sekundarlehrer Max Meier führte. "Der rote Meier" war seit seiner Anstellung als Kommunist bekannt - beim ersten Versuch der Absetzung des Lehrers war der BGB erfolglos geblieben und holte sich nun Unterstützung von der FDP. In den folgenden Gemeindewahlen 1966 zog die FDP mit David Stockar auch offiziell in den Gemeinderat ein, der zuvor einzig mit Vertretern des BGB und mit von diesem unterstützten Parteilosen besetzt war. Diese Position wurde 1970 mit der Wahl von Rudolf Marty in den Gemeinderat weiter ausgebaut. 1971 gelang Richard Reich als erstem Maurmer aus dem Freisinn die Wahl in den Kantonsrat - elf Jahre später zog er als bisher einziger Maurmer überhaupt durch die Wahl von Nationalrat Friedrich zum Bundesrat in die eidgenössischen Räte ein. In den 1970er Jahren beherrschte die FDP die Kommissionsarbeit in der Gemeinde: Sie stellte in Schul- und Armenpflege jeweils das Präsidium. Im Wettbewerb der Parteien begann sie, zur bislang dominanten SVP aufzuschliessen, um sie schliesslich zeitweise sogar zu überholen. Mit der SVP bildet die FDP noch heute die Phalanx der einflussreichsten Parteien auf dem Maurmer Gemeindegebiet. Ende der 1980er Jahre wurde die Partei jedoch durchgeschüttelt: Der in den Gemeinderat gewählte ehemalige Parteipräsident Erich Waldner trat 1988 aus und infolge der "Affäre Kopp" - Exponenten der Partei fielen der unter Druck geratenen Bundesrätin in den Rücken - verliessen enttäuschte Mitglieder die Partei. Das Gewicht der Partei nahm zwar nicht im befürchteten Ausmass ab, wie die Wahl von Ueli Büchi zum ersten Gemeindepräsidenten aus der FDP belegte, aber der Vorstand war in Unruhe: In den 1990er-Jahren wechselte das Parteipräsidium viermal und die Mitgliederzahl sank. Erst zur Jahrtausendwende gelang es, das Ruder herumzureissen: Zwar musste nochmals ein neuer Parteipräsident gesucht werden, aber der Abwärtstrend war gestoppt. Schliesslich gelang mit der Wahl von Bruno Sauter 2002 auch ein zweites Mal die Übernahme des Postens des Gemeindepräsidenten. Mit Yves Keller wurde 2022 zum dritten Mal ein FDP-Vertreter ins Gemeindepräsidium gewählt.

Parteipräsidenten

• 1963-1969: Walter Schiesser, Forch
• 1969/70: Rudolf Marty sen., Zumikon
• 1970-1972: Albert Neidhart, Maur
• 1972-1982: Erich Waldner
• 1982-1986: Albert Diem, Maur
• 1986-1992: Rudolf Marty jr.
• 1992-1994: Daniel Keller
• 1994/95: Daniel Trümpy
• 1995-1998: René Mathieu
• 1998-2000: Thomas Ullmann
• 2000-2010: Stephan Oehen, Aesch
• 2010-201x: Hans Gall
• 201x-2018: Yves Keller
• seit 2018: Mischa Stamm, Forch

enthält ein Werbeblatt für die Gemeinderatswahl 2002, ein gebundenes Selbstporträt aus den 1970er Jahren, ein Werbeblatt für eine Diskussionsrunde FDP/SVP zur Ständeratswahl 2007 in Oetwil am See, drei Exemplare der Broschüre "Der Weg in die Zukunft" aus Anlass des 40. Jubiläums der Ortspartei 2003 und erste vier Ausgaben "Die liberale Zeitung der FDP Maur" zur Gemeinderatswahl 2006.