enthält 1 gebundenes Buch, 3 Dossiers und 2 Mappen

Milchgenossenschaft Aesch-Scheuren, vertreten durch ihren letzten Präsidenten Hans Bosshard und ihren letzten Aktuar Werner Burkhard

Die Aufgabe der Milchgenossenschaft bestand in der Verwertung der in Aesch und Scheuren produzierten Kuhmilch. Zu diesem Zweck war schon am 9. November 1876 eine Aktiengesellschaft nach dem alten Obligationenrecht unter dem Namen "Sennereigesellschaft Aesch" gegründet und ins Handelsregister eingetragen worden. Diese AG wurde 1888 in eine Genossenschaft umgewandelt und die Aktien ausbezahlt. Ab dem Zeitpunkt der Umwandlung sind Unterlagen vorhanden. 1930 ist abermals eine Zäsur dokumentiert: Die Sennereigenossenschaft wurde aufgelöst und aus dem Handelsregister ausgetragen. Zeitgleich übernahm die Milchgenossenschaft Aesch dieselben Funktionen, welche die Sennereigenossenschaft bis anhin innehatte. Bei der Rechtsform ist eine Unklarheit vorhanden: Das einzige Dokument, welches die Geschichte zusammenfasst, spricht von Aktien, die aber nur bei einer AG als Anteilsscheine ausgegeben werden können - Genossenschaften kennen nur Genossenschaftsanteile. 1964 schloss sich die Milchgenossenschaft von Scheuren jener von Aesch durch Fusion an. Mit der Anschaffung von Maschinen, die auch zur Ausleihe verfügbar sind, entwickelte sich innerhalb der Milchgenossenschaft ein zweites Standbein, das auf die Dauer einträglicher als die Milchverwertung war. Die Milchverwertung und die Maschinenleihe wurden 1976 in separate Genossenschaften aufgeteilt. Um die Jahrtausendwende und der Verbreitung der Hofabholung der Milch per Lastwagen stellte sich je länger, je dringender die Frage des Fortbestandes der Milchgenossenschaft. In der GV von 2006 wurde beschlossen, die Liegenschaft an der Aeschstrasse zu verwerten und danach die Genossenschaft aufzulösen. Der Verkauf dauerte zwei Jahre, erst danach wurde 2008 der Auflösungsbeschluss gefällt. Mit der Rechnungsabnahme an der GV 2009 war die Genossenschaft liquidiert.

Für die Verwaltung war nach den frühesten verfügbaren Statuten von 1888 der Aktuar verantwortlich. Die ersten zwei Aktuare blieben jeweils nur eine Amtszeit und schieden gleichzeitig mit Präsident und Kassier aus: von 1888 bis 1892 und von 1892 bis 1894. Der dritte Aktuar Alfred Egg blieb dagegen mit 33 Jahren Amtsdauer sehr lange: Von 1894 bis 1927 führte er das Protokoll. Gleichzeitig sind in dieser Zeit aber nur drei Präsidenten und drei Kassiere nachweisbar. Die Vorstandsmitglieder stellten sich in dieser Zeit generell für viele Jahre zur Verfügung. 1927 bricht jedoch der Bestand ab und setzt erst um 1976 wieder ein. Zu dieser Zeit müssen die nicht mehr aufbewahrungspflichtigen Altakten beim jeweiligen Präsidenten gelagert worden sein: Im ersten erhaltenen Protokoll von 1984 fragt der Vorstand an, wo denn die alten Protokolle seien, besonders jene der 1964 fusionierten Milchgesellschaft Scheuren. Das zum gleichen Zeitpunkt abgelöste, nicht im Bestand enthaltene Protokollbuch befand sich wie die Scheurener Unterlagen noch beim vorherigen Aktuar Hans Fenner. Kurz darauf, im Oktober 1988, verlangt Aktuar Walter Renggli das in diesem Bestand erhaltene Protokollbuch vom früheren Präsidenten Theophil Stauss jr. ein, der in den Unterlagen nur für das Jahr 1971 nachweisbar ist. Aus dem Besitz des letzten Präsidenten und des letzten Aktuars wurden die vorliegenden Akten 2015 an Rolf Fürst ins Archiv Ortsgeschichte übergeben.

Die Unterlagen sind in der Originalordnung stark vermischt: Der Aktenbildner unterschied nicht zwischen Vorstand, Generalversammlung und Finanzunterlagen, sondern legte alles nach Entstehungszeitpunkt ab.

• Akte zu Rechtsgeschäften und Nutzung Milchhäuschen
• Abrechnung unter der Milchkontingentierung
• Statuten 1978
• Protokollbuch
• 2 Protokollmappen

• Milchproduzentengenossenschaft Maur (PA 10)
• Milchgenossenschaft Ebmatingen (PA 17)