Informationsblatt der römisch-katholischen Synode zur Verwendung der Kirchensteuer.

Das Papier entstand vor dem Hintergrund des allgemeinen Trends zum Kirchenaustritt wie auch angesichts der Steuerverweigerung gegenüber dem Bistum Chur. Viele austretende Steuerzahler empfanden die Kirchensteuer als unberechtigte Belastung für das private Budget (etwa im Sinne "Wieso soll ich für etwas zahlen, das ich nie beanspruche?"), hatten von Pädophilieskandalen in der katholischen Kirche genug oder störten sich an Kleinigkeiten wie dem Läuten der Kirchenglocken, nicht deckungsgleicher Ansichten mit dem Ortsgeistlichen oder Anhängen an Riten aus der Zeit vor dem 2. vatikanischen Konzil - Gründe für einen Austritt gab es genug. Der Streit mit dem Bistum Chur schwelte dagegen schon seit 1821: Papst Pius VII. hatte den vom Domkapitel zum Kapitularvikar gewählten Generalvikar und damit faktischen Fürstbischof von Konstanz, Ignaz Freiherr von Wessenberg, wegen politischer Differenzen nicht ins Amt erheben wollen und löste das Bistum Konstanz, zu welchem Zürich gehörte, unter dem Vorwand einer wegen veränderter Herrschaftsgrenzen infolge der Restauration notwendigen Bistumsreform kurzerhand auf. Der Stand Zürich wurde in der Folge vom Bistum Chur verwaltet. Seither gab es immer wieder stärkere und schwächere Bewegungsphasen hin zu einem Bistum Zürich. Streng konservative bis reaktionäre Bischöfe wie Wolfgang Haas (1990-1997, als Erzbischof von Vaduz wegbefördert) und der ehemalige Egger Pfarrer Vitus Huonder (2007-2019) verstärkten die Abspaltungsbewegungen. Weil dem Wunsch nach dem eigenen Bistum von Rom jedoch nie entsprochen wurde und die Neugründung eines Bistums auf demokratischem Weg innerhalb der Kirche nicht möglich war, übten sich die politsch motivierten Aktivisten in der Verweigerung der Steuerzahlung als Protestmittel.