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PA 12 :: Frauenverein Maur-Uessikon (Bestand)

Identifikation
SignaturPA 12
TitelFrauenverein Maur-Uessikon
Laufzeit
1878 – 2002
VerzeichnungsstufeBestand
Umfang (Lfm)

1.2

Umfang (Beschreibung)

aufgeteilt in 10 gebundene Bücher und 1.0 lfm Papierakten

Kontext
Provenienz

Es sind mindestens zwei Quellen: Eine ist Beatrice Oertle (Präsidentin des FV Maur), 8132 Esslingen, im August 2002; die andere Quelle ist noch nicht identifiziert.

Geschichte der Organisation/Biographie

Mit Eintrag vom 30. März 1878 wurde das älteste Protokollbuch eröffnet. Der Verein muss aber älter gewesen sein, da ein nicht mehr vorhandenes Protokoll zur Genehmigung erwähnt wird. Hinzu kommt, dass man 1941 das 100-jährige Bestehen der für die Aufgaben des Vereins zentralen Handarbeitsschule feierte. Diese waren nach dem Schulgesetz von 1839 über den ganzen Kanton hinweg neu gegründet worden, wobei Betrieb und Leitung häufig den dafür gegründeten Frauenvereinen übertrugen wurden. Die Sitzungen befassten sich hauptsächlich mit zwei Bereichen: dem Betrieb der Handarbeitsschule, deren Lehrkraft der Verein aussuchte und betreute (aber nicht anstellte, das war Aufgabe der Schulpflege) sowie der Abnahme der Prüfungen. In den Protokollen sind auch Unterbrechungen der Dienste wegen Maul- und Klauenseuche (1912, 1920, 1938/39) wie auch die Absage der Prüfungen 1919 wegen der Spanischen Grippe nachweisbar. Am Rande wurde jeweils in der Jahresschlusssitzung bestimmt, in welchem Umfang Weihnachtsgeschenke angeschafft wurden. Während der langen Amtszeit von Hulda Kuhn-Bantli als Präsidentin dehnte der Verein seine Tätigkeiten in den sozialen Bereich aus: So wurden erstmals Alterstage durchgeführt, aus welchen sich später die Altersnachmittage entwickelten, und Reisen für Senioren organisiert. Die Veränderung machte 1938 auch eine Statutenänderung notwendig, um die neuen Aufgaben abzubilden. Die Veränderungen erlaubten es mit dem neuen Schulgesetz von 1962 auch, Ansprüche auf die Einsitznahme in den Schul- und Armenpflegen der Gemeinde zu erheben - 9 Jahre vor der Einführung des Frauenstimmrechts auf Bundesebene (in Zürich auf kantonaler Ebene 1969 eingeführt). Das Argument war denkbar einfach: Da Frauen die Hauptlast der Arbeit in diesen Bereichen trügen (die Alterspflege gehörte 14 Jahre nach Einführung der AHV noch zum Bereich Armenfürsorge), sei es nur gerecht, in diesen Fragen auch mitreden zu dürfen. Aus dem Protokollbuch der politisch nahestehenden Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) - einige der Ehemänner von Vereinsmitgliedern waren in der BGB - lässt sich ermitteln, dass diesem Argument bei den Wahlen 1965 durch die Unterstützung von Wahlvorschlägen von Frauen in besagte Gremien Gewicht gegeben wurde. Einige der wichtigen Dorfveranstaltungen standen unter der Organisation des Frauenvereins: Dazu gehörte die ab 1980 am ersten Septemberwochenende mit dem Gewerbeverein durchgeführte Chilbi, welche die alle zwei Jahre stattfindenden Wohltätigkeitsbasare ersetzte. Dieser Markt musste 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. 2019 beschloss der Verein die Verkürzung des Vereinsnamens auf "Frauenverein Maur", nachdem sich der in den Gemeinden am Berg angesiedelte "Frauenverein Berg-Ebmatingen" 10 Jahre zuvor aufgelöst hatte.

Verwaltung

Als erste Präsidentin ermittelbar ist Luise Hoffmann, die 1880 zurücktrat und von der Frau von Pfarrer Kägi abgelöst wurde, bevor ein Fräulein Denzler das Präsidium bis 1887 übernahm. Bei letzterer handelt es sich wahrscheinlich um die Primarlehrerin Hulda Denzler, welche noch unverheiratet direkt nach Abschluss des Lehrerseminars 1878 in Maur angestellt wurde und bis 1887 als solche amtierte. Ihre Aktuarin war eine Frau Bachofen, die bis 1886 amtete. Die erste nachweisbare Kassierin ist ein Fräulein Peter. In den 1890er und 1900er Jahren sind nur sporadisch Wahlen erwähnt, was einen Rückschluss auf die Amtsinhaberinnen erschwert. Erst mit der Einführung des Zivilgesetzbuches per 1. Januar 1912 werden die Verwaltungspersonen sichtbarer: Ab diesem Zeitpunkt ist der Vereinsbegriff erstmals rechtlich verbindlich geregelt und die Verwaltung gesetzlich geordnet. Daher muss jedes Protokoll ab 1912 unterschrieben werden, was zumindest Rückschlüsse auf die jeweilige Aktuarin erlaubt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Amtsinhaberinnen Hulda Kuhn (Frau des Pfarrers, seit 1907 als Präsidentin nachweisbar), Rosa Zollinger (seit 1907 Aktuarin) und Frau Lehrer Schnyder (seit 1907 Kassierin). Die Ehefrauen der erwähnten Amtspersonen nehmen generell eine prominente Rolle ein: "Frau Pfarrer" wie auch "Frau Lehrer" tauchen als Begriffe häufig im Vorstand auf. Erst nach dem 2. Weltkrieg schwindet die Bedeutung der Ehemänner, bedingt durch häufigere Amtswechsel und daraus folgende Versetzungen soweit, dass ihre Ehefrauen nicht mehr bei nächstmöglicher Gelegenheit Vorstandsmitglieder des Frauenvereins werden müssen. Generell nimmt nach 1945 die Bedeutung von Amtsinhaberinnen aus den "alt eingesessenen" Familien im Vorstand zu.

Postenbesetzungen

Abhängig vom Posten sind mehr oder weniger Amtswechsel zu dokumentieren: Das Amt der Kassierin weist mit 18 nachweisbaren Amtsinhaberinnen zwischen 1894 und 1981 die höchste und mit etwa 3-jährigen Amtszeiten regelmässigste Wechselrate auf. Im Amt der Präsidentin sind dagegen die 19 ab 1880 nachweisbaren Inhaberinnen durchschnittlich 7 Jahre tätig; am längsten amteten die Frau von Pfarrer Kägi, die zweimal interimistisch übernahm, und die Frau von Pfarrer Kuhn, die seit ihrer Hochzeit 37 Jahre lang dem Vorstand angehörte und von spätestens 1906 an bis 1931 durchgehend das Präsidium innehatte. Im Amt der Aktuarin war ungefähr eine Amtszeit von vier Jahren üblich. 18 Aktuarinnen sind ab 1880 zu ermitteln, wobei die Jahre 1893-1906 nicht überprüfbar sind. Die dauerhaftesten Aktuarinnen waren mit je 16 Jahren Amtsdauer (= 4 Amtszeiten) Rosa Zollinger (1907-1923) und Trudi Bachofen (1960-1976).

Bestandsgeschichte

Für die Verwaltung des Vereins und damit für die Aktenbildung waren die Präsidentin, die Aktuarin und die Kassierin massgebend. 1978 ist eine Zäsur in der Verwaltung festzustellen: Nach dem Ende der Dienstzeit von Dr. Verena Lüdi als Kassierin stellten die Aktuarin Lucie Frei-Tobler (1976-1982 im Amt, sie sollte 1983-1996 das Präsidentenamt übernehmen, bevor sie den Kassiersposten beim Zentralverband SGF in Solothurn übernahm) und Präsidentin Jeanette Gujer-Bärtschi (1971-1982 im Amt) die Verwaltung von der Form gebundener, handschriftlich geführter Bücher auf die Verwaltung mit der Schreibmaschine um: Ab diesem Zeitpunkt sind alle Schreibarbeiten inklusive der Protokolle in Ordnern abgelegt. Dieser gesamte Bestand kam 2002 über die seit 1996 amtierende Präsidentin Beatrice Oertle ins Archiv Ortsgeschichte.

Ablieferung
Aug 2002 (Protokollbücher 1878-1978: Beatrice Oertle, Holzwiese 11, 8132 Esslingen)
Inhalt und innere Ordnung
Form und Inhalt

Insgesamt handelt es sich um Vorstandsakten:

  • Protokollbücher 1878-1978
  • Kassenbücher von 1881 bis 1978
  • Jahresabrechnungen von 1953 bis 2000 vermischt mit allgemeinen und Projektbelegen nach Jahrgang geordnet
  • Finanzunterlagen als Kassenbücher für Sonderanlässe wie das Kerzenziehen, Chilbi, Postcheck und Bankkonto von 1979-1999
  • Berichtunterlagen wie Protokolle 1978-1983, Jahresberichte 1974-1982, Projekte, Korrespondenz etc. aus den Präsidentenakten
Sachverwandte Unterlagen
Verwandte Verzeichnungseinheiten
  • Frauenverein Berg (PA 33, Partnerorganisation für Aesch, Binz & Ebmatingen)
  • Gewerbeverein Maur (PA 9, Partner bei der Organisation der Chilbi)
  • Gemeindekrankenpflegeverein (PA 13, erhielt häufig Fördergelder vom Frauenverein und deckte einen Tätigkeitsbereich ab)
  • Fotografien in der Museumsdatenbank erfasst
Anmerkungen
Allgemeine Anmerkungen

Einzelne Bücher müssen aus Schutzgründen gesperrt werden, da eine weitere Benützung die Integrität selbiger gefährdet.

Verzeichnungskontrolle
Erstellt2020-02-10 11:31:17 / bzimmermann
Aktualisiert2024-02-15 11:42:55 / bzimmermann  
2022-09-21 13:48:55 / bzimmermann
2022-09-19 11:50:40 / bzimmermann
2022-05-13 06:50:41 / bzimmermann
2022-04-09 11:09:51 / bzimmermann
2022-04-09 11:07:41 / bzimmermann
2022-03-17 07:46:48 / bzimmermann
2021-11-30 14:20:37 / bzimmermann
2021-11-08 14:15:17 / bzimmermann
2021-10-07 13:08:21 / mmanz
2021-09-10 10:40:33 / bzimmermann
2021-01-27 13:47:35 / mmanz
2020-10-12 10:37:27 / bzimmermann
2020-10-12 10:35:26 / bzimmermann
2020-09-07 15:24:43 / bzimmermann
2020-09-07 15:22:55 / bzimmermann
2020-09-07 14:27:49 / bzimmermann
2020-09-04 10:34:15 / bzimmermann
2020-09-04 10:34:12 / bzimmermann
2020-09-03 14:14:34 / bzimmermann
2020-08-25 11:43:28 / bzimmermann
2020-07-14 16:31:47 / bzimmermann
2020-05-20 15:23:41 / bzimmermann
2020-05-20 15:19:25 / bzimmermann
2020-05-19 16:18:42 / bzimmermann
2020-05-18 13:33:58 / mmanz
2020-05-18 13:33:58 / mmanz
2020-05-07 12:43:39 / bzimmermann
2020-04-11 08:43:42 / bzimmermann
2020-04-05 09:12:32 / bzimmermann
2020-04-05 09:01:25 / bzimmermann
2020-04-04 16:10:24 / bzimmermann
2020-02-11 18:59:39 / bzimmermann
2020-02-10 13:47:25 / bzimmermann
2020-02-10 13:47:06 / bzimmermann
2020-02-10 13:47:03 / bzimmermann
2020-02-10 13:42:07 / bzimmermann
2020-02-10 13:42:07 / bzimmermann
Permalink

Inhalt

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
PA 12/1 Statuten, Grundlagen 1972 – 1981 Serie
PA 12/2 Präsidium 1974 – 1983 Serie Standard Schutzfrist
PA 12/3 Finanzwesen, Quästorat 1881 – 2000 Serie Standard Schutzfrist
PA 12/4 Aktuariat 1878 – 1978 Serie Standard Schutzfrist
PA 12/5 Aktivitäten 1980 – 2002 Serie Standard Schutzfrist
1 bis 5 von 5 Einträge