Es sind zwei Vereine zu unterscheiden, die auf die Gründung des Jugend- und Freizeithauses Maur hingearbeitet haben. Zunächst war der Verein Jugendhaus Maur darum bemüht, das Bauprojekt politisch voranzutreiben. Als der grundsätzliche Beschluss zum Bau gefällt war, wurde dieser Verein 1980 durch den Jugendfreizeitverein abgelöst, der das Bauprojekt ausarbeiten und ausführen sollte. Parallel dazu wurde am 19. Mai 1981 ein Trägerschaftsverein unter dem Namen "Verein FAKK - Förderband aller Kieselstein Kinder Maur" gegründet, der das Projekt politisch zum Baubeschluss führen und das Jugendhaus schliesslich betreiben sollte. Die Vorbereitungsphase war jedoch von den Zürcher Jugendkrawallen von 1980 ("Opernhauskrawall") und der Situation um das 1982 abgerissene Autonome Jugendzentrum Zürich AJZ überschattet: Etablierte, vielfach bürgerliche und andere konservative Politiker heizten die Stimmung pauschalisierend gegen Jugendliche als Krawallmacher auf, die mit den strengsten staatlichen Massnahmen bestraft gehörten. Im Skandalauftritt von "Herrn und Frau Müller" in der Fernsehsendung CH-Magazin vom 15. Juli 1980 überspitzten die beiden als Jugendvertreter geladenen Aktivisten, gekleidet in den kleinbürgerlichsten Zwirn, die bürgerlichen Forderungen parodistisch bis ins Absurde und rechtlich Illegale, um ihrem Gegenüber den Spiegel vorzuhalten. Dieser Auftritt heizte die Stimmung jedoch nur noch mehr auf. In diesem Umfeld war es sehr schwierig, ein Jugendhaus in einer klar bürgerlich geprägten Gemeinde, besonders in direkter Nachbarschaft zur Stadt Zürich, politisch durchzusetzen. Entsprechend hitzig wurde auch die Debatte um den Bau in Maur geführt, der 909'000 Franken plus je 12'000 Franken für die ersten beiden Betriebsjahre kosten sollte. Es standen sich gegensätzliche Argumentationslinien gegenüber: Einerseits sprach für den Bau, dass man durch ein lokales Angebot die Jugendlichen aus dem Zürcher Krawallmilieu fernhalten wollte. Andererseits sprach die Befürchtung dagegen, dass Krawallmacher bei einem bestehenden Angebot in die Vororte ausweichen und so zur Last für die lokale Bevölkerung werden würden. Letztlich standen aber alle Parteien hinter dem Projekt, das am 30. Oktober 1981 in der Gemeindeversammlung angenommen wurde. Die ersten Betriebsjahre gestalteten sich nach der Eröffnung des Baus 1983 schwierig: Der Betriebsverein FAKK musste 1985 unter diversen Problemen, darunter vermehrte Einbrüche mit Vandalenakten, mangelhaftem Engagement der Nutzer und ein Finanzierungskonzept in Schieflage, kapitulieren und das Jugendhaus kurzzeitig schliessen. Nach einer kurzzeitigen Wiedereröffnung liess die Gemeinde das Gebäude im Mai 1987 mittels Auswechslung der Schlüsselzylinder schliessen, woraufhin der Betriebsverein die Tätigkeit einstellte. Fast zwei Jahre lag die Immobilie brach, bevor im Januar 1989 mit einem neuen Leitungskonzept ein Neustart gewagt wurde: Aus dem Betriebsverein wurde eine von der Gemeinde direkt angestellte Leitungsperson. Dieses Verwaltungskonzept wird bis heute angewendet, weshalb der Betriebsverein überflüssig wurde und sich im November 1990 auflöste. Begleitend wurde die "OKJAMA" (Offene Kinder- und Jugendarbeit Maur) ins Leben gerufen. Das Jugendhaus selbst wurde von 1992 bis zu ihrer Pensionierung 2023 von Brigitta Straub geleitet.

• Broschüre zum 10-jährigen Bestehen des Vereins aus Anlass der Eröffnung des Jugendhauses